Massivbrücken, ganzheitlich betrachtet - Geschichte - Konstruktion - Herstellung - Gestaltung; A. Pauser
Beschreibung:
Neue Technologien und Nutzungsbedingungen sowie die, auch gesellschaftlichen Strömungen und Veränderungen unterliegenden Wertmaßstäbe haben, besonders in der letzten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, Ausdrucks- und Gestaltungsmöglichkeiten von Brücken wesentlich erweitert.
Die bewusst für einen größeren Interessentenkreis bestimmte Publikation "Massivbrücken" soll Auftraggeber, Bauingenieure und auch Architekten dazu anregen, die Brückengestalt nicht losgelöst vom technischen Inhalt zu sehen, sondern als eine Ausdrucksform, die nur in einem ganzheitlichen Kontext zu beurteilen ist. Darüber hinaus möge dieses Buch auch für alle am Entwurfsprozess einer Brücke Beteiligten als eine Hilfestellung zur individuellen Bewertung der einzelnen entwurfsbestimmenden Einflüsse dienen.
Einleitend wird versucht, die wichtigsten Verhaltensweisen von Konstruktionen und deren Gestaltungsmöglichkeiten in Stahlbeton- bzw. Spannbetonbauweise aufzuzeigen. Die Formbarkeit des Betons erlaubt eine fast unerschöpfliche Vielfalt von Querschnittsausbildungen mit zunehmendem Auflösungsgrad, nicht nur für die verschiedensten Nutzungsbedingungen und topografischen Gegebenheiten, sondern auch im Hinblick auf eine Optimierung nach den jeweils gesetzten Prämissen wie Wirtschaftlichkeit, Erhaltungsfreundlichkeit oder ästhetische Wirkung.
Übersichtliche Darlegungen der durch Vouten erzielbaren technischen Effizienz, die Wirksamkeit von Trägerrosten, das Torsionsverhalten von Kastentragwerken, die Auswirkungen und Nutzbarmachung des für Beton charakteristischen plastischen Verformungsverhaltens für wirtschaftliche Herstellungsverfahren leiten zu einer Beschreibung von im Brückenbau gebräuchlichen Strukturen über, die durch eine vorherrschende Krafteinwirkung - Biegung, Druck oder Zug - gekennzeichnet sind.
Die einzelnen Herstellungsverfahren werden nach Kategorien und Einsatzmerkmalen geordnet, durch Schemazeichnungen sowie Ausführungsbeispiele ergänzt und hinsichtlich ihrer statischen Wirkungsweise beschrieben. Der Interaktion Tragwerk / Stütze wird ausführlich Raum gegeben, wobei sich der Erklärungsversuch sowohl auf die statisch-konstruktiven wie herstellungsrelevanten Aspekte und Zuordnungen bezieht, als auch auf die Gestaltungsmöglichkeiten.
Bogentragwerke sind für den Betonbau schon aus entwicklungsgeschichtlicher Sicht von Bedeutung. Eine seit der Renaissance zunehmende Verflachung von Steingewölben führte mit der Möglichkeit, Zugkräfte innerhalb des Querschnittes durch Bewehrung aufnehmen zu können letztlich zum gevouteten Balken und zum Rahmentragwerk. Bogen mit großem Stichverhältnis wiederum ließen monolithische wie hybride Strukturen entstehen, deren Charakteristikum eine integrative Wirkung aller, ein System bildenden Komponenten ist.
Die Komplexität von Konstruktionen, bei denen einer extern wirkenden Zugkraft eine besondere Bedeutung bei der Abtragung der Lasten zukommt, macht zum Verständnis der Wirkungsweise eingehendere Ausführungen erforderlich. Da einerseits abgespannte Konstruktionen, wie keine andere Brückengattung durch ihre Maßstablosigkeit eine Vielzahl baulicher Ausdrucksformen ermöglichen - filigrane Fußgängerstege wie auch die derzeit weitest gespannten Brücken in Massivbauweise -, andererseits aber ihr Tragverhalten durch eine bedeutende Komplexität gekennzeichnet ist, wird den Gestaltungsmöglichkeiten ausreichend Raum gegeben.