Gründruck Richtlinie "Holz-Beton-Verbunddecke"
Beschreibung:
Das Schlagwort „Holz-Beton-Verbunddecke“ wurde in den letzten 25 Jahren zu einer allgemein üblichen Bezeichnung im konstruktiven Hochbau für innovative Holzdeckenkonstruktionen mit einer mitwirkenden Betonplatte. Eine weiterentwickelte „High-Tech-Lösungsvariante“ bildet die Verbundverstärkung mit Stahlfaserbeton. Eine öbv-Richtlinie „Holz-Beton-Verbunddecke“ wird deshalb erstmals erarbeitet.
Mit dem Arbeitskreis „Holz-Beton-Verbunddecke“ geht die Österreichische Bautechnik Vereinigung auf das ungebremste Interesse an Dachgeschoßausbauten ein. Dieses, vor allem bei Gründerzeithäusern, beliebte Verfahren wird somit erstmals in einem Regelwerk eigenständig behandelt. Die geplante Richtlinie soll dabei ausgehend von notwendigen Voruntersuchungen und Hinweisen auf weitere notwendige Erkundungen im Bauwerk bis hin zur Berechnung und Ausführung als Leitfaden für Bauherren, Planer und Ausführende dienen.
Am Anfang wurde diese (mitwirkende) Faserbeton-Verbundplatte nach experimentellen Untersuchungsergebnissen aus einer Forschungsarbeit an der TVFA der TU Wien bzw. in Anlehnung an die ÖNORM B 5073 statisch-konstruktiv konzipiert, dimensioniert und ausgebildet. Seit März 2002 gab diesbezüglich auch schon die öbv-Richtlinie „Faserbeton“ entsprechende Hinweise mit einer dem aktuellen Stand der Technik entsprechenden sachgerechten Anwendung des Faserbetons. Damit wurden damals auch die technisch-konstruktiven und bauwirtschaftlich-technologischen Vorgaben für (Tragwerks-)Planer, Betonhersteller, Bauausführende und Bauüberwachende (Prüfingenieure) von Holz-Faser-Beton-Verbunddeckenkonstruktionen hinsichtlich des Faserbetons geschaffen. Mit der noch für heuer geplanten, eigenständigen Richtlinie werden diese Themen nun vertieft und aus der speziellen Sicht der Holz-Beton-Verbunddecken behandelt. Die Richtlinie spannt dabei einen Bogen angefangen bei der Bestandsaufnahme und der Erkundung möglicher Schadstellen über mögliche Sanierungs- und Ertüchtigungsmaßnahmen der Holzträger bis zur abschließenden Bemessung der Holz-Beton-Verbunddecke.
Bei diesen Konstruktionslösungen übernimmt der Faserbeton als Druckgurt sowohl eine tragende, aussteifende und stabilisierende Funktion und führt außerdem noch zu einem günstigerem Brandverhalten. Weiters wird auch das bauphysikalische Verhalten verbessert. Dieses zeichnet sich durch eine Optimierung des akustischen Verhaltens und jener des Schwingens aufgrund der höheren Biegesteifigkeit und Eigengewicht (Masse) aus.
Grundvoraussetzung ist und bleibt jedoch ein im Sinne der öbv-Richtlinie „Faserbeton“ geprüfter Faserbeton mit klar definierten und eindeutig prüfbaren/kontrollierbaren, statisch-konstruktiv relevanten Eigenschaften bzw. Materialkennwerten und daraus abgeleiteten „charakteristischen Festigkeits-Rechenwerten“.
Durch die Kombination der neu erscheinenden Richtlinie „Holz-Beton-Verbunddecke“ und der Faserbeton-Richtlinie ist es somit einerseits möglich die Holz-Beton-Verbundtragwerke in einem einheitlichen, EUROCODE-konformen Sicherheitskonzept einzubinden, andererseits ist es auch möglich diese Tragwerke auf ein ähnlich hohes „Vertrauens- bzw. Sicherheitsniveau“ zu heben wie vergleichbare Stahlbeton- und Spannbetontragkonstuktionen.